#3 Vogelmiere

Die Vogelmiere, auch bekannt bei uns als „hianadarm“, ist eines meiner Lieblingswildkräuter und eines der ersten an die ich mich erinnern kann. Als ich ein kleines Kind war, hat unser Opa mich und meinen Bruder immer in den Weingarten geschickt, um für unsere Henderl leckeres Futter zu holen. So wurde mir auch ihr Name erklärt – Hianadarm heißt so, weil ihn die Hühner so lieben und ihre Polster wie Gedärme aussehen. Gegessen habe ich ihn als Kind jedoch nie, denn wer will schon Hühnerfutter essen oder ist das nicht giftig? Nein, ganz und gar nicht! Heute ist sie aus unserer Küche gar nicht mehr wegzudenken, ein wahres regionales Superfood, mit sooo vielen Anwendungsmöglichkeiten!

vogelmiere
Brennnesseltriebe

Kleine Vorstellungsrunde

Aussehen und Merkmale

Die ein- bis zweijährige Pflanze bildet lockere, stark verzweigte Rasen und besitzt winzige weiße Blüten. Sie ist eine flach wachsende Staude mit runden, saftigen, nur einreihig behaarten Stängeln, welche ein gutes Erkennungsmerkmal sind. Ihre Blätter sind eiförmig und zugespitzt und haben eine Länge von 0,5 bis 2 cm.

Standort

Die Vogelmiere gehört zu den am meisten verbreiteten Unkräutern und liebt offene, nährstoffreiche Böden, wie sie in Gärten und Äckern zu finden sind. So gilt sie für viele als lästiges Unkraut, aber vielleicht will sie uns mit ihrer Wuchsfreude einfach zeigen, dass sie unverzichtbar ist! Egal ob als gute Bodenbedeckung für den Winter, als Hühnerfutter oder als ganzjährigen Salat im Garten – es findet sich immer eine Anwendung für sie.

Geschmack

Schmeckt kühl und erfrischend. Ein charakteristisches Erkennungsmerkmal ist der Geschmack nach frischen Maiskolben. Er ähnelt aber auch jungen Erbsen.

Sammelinfos

Die Vogelmiere blüht und wächst unentwegt, sogar im Winter unter dem Schnee. Sammeln kann man sie also fest das ganze Jahr über. Alle Teile – von den Stängeln bis zu den Blüten – sind essbar. Am besten sind sie aber im Frühling und Spätherbst, solange sie schön zart sind. Ansonsten einfach die jungen Triebspitzen ernten und am besten gleich verwenden. 

Grüne Kraft

Vogelmiere enthält drei Mal mehr Kalium und Magnesium, zwei Mal mehr Calcium, sieben Mal mehr Eisen und zwei bis acht Mal mehr Vitamin C als gewöhnlicher Salat. Sie ist also eine überaus vitamin- und mineralstoffreiche Pflanze und deshalb perfekt zur Unterstützung einer Frühjahrskur oder Diät geeignet. Pfarrer Sebastian Kneipp führte sie wegen ihrer schleimlösenden Wirkung in die Heilkunde ein. Ein Tee wirkt unterstützend bei Husten und Asthma.

Außerdem wird sie auch äußerlich bei verschiedenen Hautkrankheiten angewendet. Umschläge oder Salben der Vogelmiere unterstützen bei Rheumabeschwerden oder Juckreiz.

Meine liebsten Anwendungen

Frisch als Salat

Die Vogelmiere ist eine super Grundlage für alle Salate, so kommt sie bei uns oft als frische Salatbeilage mit Gurkenessig und Öl auf den Teller. Außerdem passt sie feingehackt perfekt in einen Ziegenfrischkäseaufstrich oder Kräuterdip.

Als Pesto passt sie perfekt zu Nudeln oder als stärkendes Topping zu diversen Speisen.

Gekocht in Suppen

Gekocht darf die Vogelmiere nicht in einer Neun-Kräuter-Suppe bei mir fehlen. Das Rezept dafür findest du auf Larissas Instagram.

Willst du mehr über Wildkräuter und die Vogelmiere erfahren?

Wenn du mehr über vergessene Wildkäuter erfahren möchtest, besuche uns doch bei einem Workshop! Wir wollen die Wildkräuter, die seit Jahrtausenden von uns Menschen genutzt wurden, auf unserem Bio Bauernhof wieder in den Mittelpunkt stellen. Für Gruppen ab 5 Personen vereinbaren wir auch gerne individuelle Termine und stellen ein Programm zusammen.